SMART SC: die Container immer im Blick

Rund 5,8 Millionen Container wurden im vergangenen Jahr allein in Bremerhaven umgeschlagen und in die ganze Welt verschifft. Am Transport der darin enthaltenen Waren zu ihrem Bestimmungsort sind viele verschiedene Unternehmen beteiligt. Das Projekt SMART SC möchte durch den Einsatz unternehmensübergreifender eBusiness-Standards dazu beitragen, dass die Containerabwicklung noch effektiver wird.

Bislang gibt es in der Hafenlogistik und dem Containertransport in der Regel nur bilaterale IT-Abstimmungen zwischen Großunternehmen – innerhalb der ganzen Transportkette findet jedoch keine durchgängige Datenkommunikation statt. SMART SC dient dazu, die transportbegleitenden Daten auftragsbezogen über alle an der containerbezogenen Supply Chain Beteiligten zu harmonisieren, um die Transparenz bei Engpässen und Transportausfällen gegenüber nachgelagerten Akteuren zu erhöhen. In der Folge können diese ihre Kapazitäten effektiver planen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Quittierungsvorgänge und Statusmeldungen in entgegengesetzter Kommunikationsrichtung über alle auftragsbezogenen Akteure zu beschleunigen.

Mehrere Fotos zu dem Projekt smart SCDie Komponenten von SMART SC © Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL)/SMART-SC

Neben der Datenharmonisierung besteht ein weiteres Ziel des Projekts darin, die Avisierung, das heißt die Lieferankündigung, von Ladungsträgern gegenüber Terminals sowie Verlader und Empfänger zu verbessern. LKW im Containertransport sind gegenüber den Seehafenterminals in der Regel nicht avisiert. Aus diesem Grund kann der Terminaloperator seine Kapazitätsplanung nur suboptimal vornehmen, da er nicht genau weiß, welche Container sich gerade im Zulauf befinden und wann sie eintreffen werden. "Durch SMART SC soll ein Transporter, der in München abgeholt und nach Bremerhaven gebracht wird, bereits bei der Abfahrt avisiert werden. Das System bildet dann den ganzen Transportablauf ab", erklärt SMART-SC-Projektleiter Dr. Thomas Landwehr.

Keine Medienbrüche mehr, dank SMART-SC-Mediator

SMART SC möchte neben Großunternehmen vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) entlang der Containertransportketten aufnehmen. Kernstück ist dabei der sogenannte SMART-SC-Mediator, eine zentrale Datenkonvertierungsplattform. Alle an der Lieferkette beteiligten Akteure arbeiten mit ihren bestehenden Kommunikationssystemen weiter, über Schnittstellen wird jedoch eine medienbruchfreie Verständigung ermöglicht. Durch die Einbindung mobiler Komponenten wie Smartphones und Tablet-PCs soll dann eine Anbindung der Datenkommunikation von LKW-Fahrern an den SMART-SC-Mediator gewährleistet werden.

Mit der Entwicklung und erfolgreichen Erprobung des SMART-SC-Mediators wurde bereits der wichtigste Schritt zur Umsetzung von SMART SC gemacht. Ziel ist es jetzt, weitere Unternehmen für den Praxiseinsatz zu gewinnen. Im Juli wurden dafür erste Gespräche mit einem Papierproduzenten und einem Fuhrunternehmen geführt. "Gerade hier zeigt sich der große Nutzen von SMART SC: Im Papierbetrieb fallen viele schwere Ladungsträger an, die Stellfläche brauchen – eine reibungslose und effiziente Abwicklung der Anlieferung und Abholung der Transportgüter ist hier besonders wichtig", erklärt Landwehr. Erste Tests zielen darauf ab, die ausgehenden Verkehre zu den Kunden mittels SMART SC zu überwachen.

Das Konzept zum Projekt SMART SC ist zunächst für den Verkehr über den Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven sowie über Bremerhaven konzipiert worden. Prinzipiell sind der entwickelte Mediator und die Lösungen für die mobilen Erfassungsdienste aber auch auf andere Häfen übertragbar und sollen langfristig auch für andere Anwender verfügbar gemacht werden.

Auftragsdetails auf einem TabletAuftragsdetails auf einem Tablet © Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL)/SMART-SC