eBEn: mit besseren Stammdaten fit für die Zukunft

Qualitativ hochwertige Stammdaten sind eine essentielle Grundlage für den erfolgreichen Einsatz von eBusiness-Anwendungen. Fehlerquoten können damit minimiert und Prozesskosten wesentlich gesenkt werden. Im Projekt eBEn werden Instrumente und Methoden zur Analyse und Verbesserung von Stammdatenqualitäten, -strukturen und -prozessen entwickelt und erarbeitet.

Hand die eine Karte mit einem QR-Code hält© HamsterMan - fotolia.de

Das Projekt "eBEn – eBusiness Engineering" richtet sich dabei insbesondere an KMU der gewerblichen Wirtschaft mit unabhängiger Produktions- und Konstruktionshoheit. Zu Projektbeginn wurden zunächst 134 Unternehmen befragt, um den Status quo ihres Stammdatenmanagements zu erheben und daraus abzuleiten, wo Optimierungsbedarf besteht. "Wir haben festgestellt, dass die befragten KMU sehr häufig dezentrale IT-Strukturen aufweisen und Daten manuell und in unterschiedlichen Systemen verwalten. Oftmals existieren keine Standards zum Stammdatenmanagement und spezielle dafür geeignete Systeme werden nicht genutzt", so Andreas Wächtler, Projektleiter von eBEn. "Die Datenqualität wurde von vielen Unternehmen besser eingeschätzt, als sie tatsächlich war. Oftmals fehlt den KMU auch noch das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen der Daten- und der späteren Ergebnisqualität." Durch eine bessere Strukturierung der Stammdaten, IT-Integration und Optimierung der Prozesse soll die Effizienz gesteigert werden.

Portraitfoto von Andreas Wächtler© eBEn-Projektleiter Andreas Wächtler

ERP-Management im Heizungsbau

Im weiteren Projektverlauf werden insgesamt 26 Diagnoseprojekte begleitet. Ein teilnehmendes Unternehmen ist die Döbeln Elektrowärme GmbH. Das mittelständische Unternehmen mit rund 75 Mitarbeitern entwickelt und produziert vorrangig Rundheizkörper aus Kupfer und Edelstahl in Kleinserien für den europäischen Markt. Im Rahmen von eBEn wurden hier vor allem Potenziale im Angebots- und Auftragsabwicklungsprozess geborgen. Im Fokus standen die Durchgängigkeit und Verzahnung der eingesetzten IT-Systeme sowie die verwendeten Stammdaten. Es wurde festgestellt, in welchen Bereichen das vorhandene ERP-System bereits punktuell eingesetzt wird und wo noch Medien- und Informationsbrüche bestehen.

Daraus wurden konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet, die derzeit auf ihre Umsetzung hin überprüft werden. "Die erarbeitete durchgängige Prozesskette im System zur Planung von Unternehmensressourcen (Enterprise-Resource-Planning, kurz: ERP) steht dabei an erster Stelle. An einem Beispiel konnten wir errechnen, dass die Umsetzung der Maßnahmen zu einer erheblichen Einsparung führen würde. Zusätzlich würde das Fehlerrisiko gesenkt und die Durchlaufzeit massiv reduziert werden", resümiert Harald Wendt, IT-Mitarbeiter bei Döbeln Elektrowärme, den Projekterfolg.

PDM und ERP in der Bühnentechnik

Ein weiteres teilnehmendes Unternehmen ist die SBS Bühnentechnik GmbH, die weltweit komplette bühnentechnische Anlagen entwickelt, produziert und montiert. Hier wird ein Produktdaten-Management-(PDM-)System als Leitsystem in der Konstruktion und ein ERP-System als Leitsystem im Einkauf genutzt. Zwischen beiden gab es keine digitale Schnittstelle, sodass das Anlegen und Aktualisieren von Datensätzen bisher manuell erfolgte. Besonders die Suche nach vorhandenen Teilen war bisher zeitaufwändig und unübersichtlich. Zu Beginn des Projektes wurde ein Auszug aus dem Sortiment aufgenommen und hinsichtlich Teilestammstruktur, Artikelbenennungen und Merkmalsausprägungen analysiert. Zudem wurde eine grobe Klassifizierung entwickelt, um später einen einheitlichen Bewertungsmaßstab daraus abzuleiten.

In der Folge wurden verschiedene Verbesserungsmaßnahmen geplant, wie beispielsweise die Erarbeitung und Anwendung von Sachmerkmalkonzepten in Anlehnung an feste DIN-Normen sowie die Klassierung der Artikelstammdaten in Anlehnung an den Branchenstandard eCl@ss. Auch hier hat sich die Teilnahme am Projekt gelohnt, wie Udo Scheffel vom Qualitätsmanagement der SBS Bühnentechnik GmbH berichtet: "Wir erhoffen uns durch die Verbesserung der internen Abläufe sowie die Verbindung der genutzten Systeme bei der Auftragsabwicklung erhebliche Zeitgewinne, die wir für die Kundenpflege und Neukundenakquise nutzen möchten."

Bis Ende September sollen alle Diagnoseprojekte von eBEn abgeschlossen sein und eine konkrete Umsetzung der Maßnahmen in drei ausgewählten Syntheseprojekten durchgeführt werden.

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