Jeder nach seinem Geschmack: benutzerfreundliche individuelle Produktion

Personalisierung liegt im Trend: Ob Schuhe, Accessoires oder Nahrungsmittel, immer mehr Kunden wollen Produkte nach ihren Wünschen mitgestalten. Das Projekt MAC4U möchte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stärker in die Fertigungskette von individualisierten Massenprodukten einbinden. Kunden sollen künftig direkt im Geschäft ihre Produkte konfigurieren und Unternehmen somit schnell nutzbare Endprodukte als kundenindividualisierte Erweiterungen eines Serienproduktes produzieren können.

Hand die eine Karte mit einem QR-Code hält© HamsterMan - fotolia.de

Individuelle Produkte zu geringen Preisen

Durch additive Fertigungsverfahren, besser bekannt als 3D-Druck, können heute individuelle Produkte zu geringen Preisen produziert und angeboten werden. Die Produktionsverfahren werden zumeist von KMU für einen kleinen Kundenkreis aus der Großindustrie durchgeführt. Im Projekt MAC4U sollen diese Unternehmen direkt in die Wertschöpfungskette eingebunden werden, denn bislang existiert kein Konzept zur Standardisierung der IT-gestützten Abwicklung von Kundenaufträgen.

Ein 3D-Drucker aus dem Projekt MAC4U produziert einen individuellen Anhänger auf der M-Days 2014Ein 3D-Drucker aus dem Projekt MAC4U produziert einen individuellen Anhänger auf der M-Days 2014 © MAC4U MAC4U hat dafür ein ganzheitliches Konzept sowie eine Plattform zur Lösung der Standardisierungsherausforderungen entwickelt, in der bereits bestehende IT-Lösungen mit den dazugehörigen Geschäftsprozessen auf Basis von etablierten und neuen eBusiness-Standards vernetzt werden. Dies umfasst Standards zur Angebotsbeschreibung der individualisierten Produkte und zu Details der Massenprodukte, ebenso zur Abwicklung der gesamten Produktion. So werden gemeinsame automatisierte und digitalisierte Prozessabläufe unterschiedlicher Geschäftspartner möglich.

MAC4U macht Individualisierung möglich

"An unserem Projektbeispiel wird sehr gut deutlich, was mit MAC4U möglich ist: In einer Tuning-Werkstatt können Kunden ihr Serienfahrzeug mit maßgeschneiderten Komponenten aufwerten lassen. Ein Massenprodukt sind etwa die Schaltknäufe. Im Rahmen von MAC4U können diese entsprechend den Kundenwünschen gestaltet und durch das additive Fertigungsverfahren hergestellt werden", erläutert Dr. Simone Braun vom Projektpartner CAS Software AG. Damit verschmilzt die Produktion des Massenprodukts mit individualisierten Komponenten.

Die Verkaufsstellen nutzen ein mobiles Angebotssystem, die sogenannte Kiosk-Engine, die die Individualisierung nach Vorgaben des Kunden ermöglicht, ohne dass spezielle Kenntnisse hinsichtlich der 3D-Modellierung nötig sind. Das Ergebnis wird per 3D-Visualisierung direkt sichtbar. "Zusätzlich ermöglichen reale Modelle von 3D-gedruckten Schaltknäufen im Ladenlokal, dass sich Kunden einen haptischen Eindruck von ihrem späteren individuellen Einzelstück machen können", so Dr. Simone Braun. In der Produktentwicklung unterstützt die Plattform durch ein Web-Portal, den Market Place, und Modellierungswerkzeuge. Der Market Place ist das zentrale Web-Portal aller integrierten Dienstleister, wie der additiven Fertigungsunternehmen, Massenprodukthersteller, Designer sowie Verkäufer, und ermöglicht den Austausch aller relevanten Daten.

Die Komponenten innerhalb des Projektes MAC4UDie Komponenten innerhalb des Projektes MAC4U © MAC4U

Usability spielt dabei im gesamten Projekt eine große Rolle: "Vom Market Place, der für alle Beteiligten mit einer einfachen und einheitlichen Oberfläche gestaltet wurde, bis hin zu den Bedienelementen wie Textboxen und Slider, anhand derer die Kunden ihre Produkte selbst gestalten können – bei der Gestaltung wurde stets auf die Anwendungsfreundlichkeit und Verständlichkeit geachtet", erläutert Dr. Simone Braun. Momentan wird an einem weiteren Projektbeispiel in Form von individuellen Brillenbügeln gearbeitet. "Mit unserer Lösung erschließen sich für viele KMU und Kunden völlig neue Möglichkeiten", resümiert Dr. Simone Braun.