Usability für die Pflegesoftware von morgen

Der demografische Wandel lässt die Zahl der Pflegebedürftigen in den kommenden Jahren rapide ansteigen. Schon heute fehlen vielfach Pflegekräfte und die Situation wird sich in Zukunft noch verschärfen. Obwohl es eine Vielzahl an Initiativen und Aktivitäten zur Bekämpfung des Fachkräftemangels gibt, müssen sich Pflegedienstleister auf diese Situation einstellen und ihre Arbeitsprozesse effizienter gestalten.

Uability für die Pflegesoftware von morgen© Fotolia

"Die Steigerung der Gebrauchstauglichkeit heutiger und künftiger Softwarelösungen in der Pflege kann einen erheblichen Beitrag zur Effizienzsteigerung in der Leistungserbringung und zur Zufriedenheit des Pflegepersonals leisten", so Dr. Torsten Ripke, Koordinator des Usability-Kompetenzzentrums zur Unterstützung von klein- und mittelständischen Softwareherstellern in der Pflegebranche (UCARE). "Es ist wichtig, Programmierern in KMU Methodenwissen zu vermitteln, um so eine nutzergerechte Softwareentwicklung zu ermöglichen."

Softwarelösungen im Pflegebereich beinhalten Tools wie beispielsweise die digitale Dienst- oder Tagesplanung oder die Erfassung von Pflegeleistungen und Kundendaten. Dem Nutzer der Software mangelt es jedoch häufig an Technikerfahrung und -affinität und er kann den Mehrwert der fortschrittlichen Technologien häufig nicht erkennen. Mit dem Aufbau eines Kompetenzzentrums hat sich das Projekt UCARE zum Ziel gesetzt, bei den KMU in der Pflegebranche ein stärkeres Bewusstsein für die Vorteile gesteigerter Usability zu schaffen.

Darüber hinaus werden Hersteller von Pflegedienstsoftware mit geprüften Usability-Engineering-Werkzeugen und -Methoden unterstützt. Das Projekt UCARE will zum einen nutzerzentrierte Methoden entlang des Human-Centred-Design Prozesses in die Softwareentwicklung bei KMU integrieren. Zum anderen werden technologische Bausteine und Guidelines für die automatische Usability-Bewertung während der Entwicklung angestrebt. Dann folgt die Erprobung der Methoden während der Entwicklung und des Einsatzes im Feld sowie die Entwicklung und der Aufbau eines Schulungskonzepts zur Verbreitung der Ergebnisse.

Um den unmittelbaren Praxisbezug zu gewährleisten kooperiert UCARE mit der Johanniter-Unfall-Hilfe. "Die Technik soll Pflegerinnen und Pflegern den Rücken frei halten, damit sie ihre Arbeit insgesamt angenehmer gestalten können", so Andreas Felscher von der Johanniter-Unfall-Hilfe anlässlich des Wissenstags "Technik für die Pflege von morgen – Chancen und Risiken" am 18. November 2014 in Dresden. "Technische Assistenz und Ambient Assisted Living – sogenannte AAL-Anwendungen – werden in der ambulanten Pflege immer wichtiger. Für Pflegedienste ergeben sich daraus neue Herausforderungen, aber auch vielfältige Möglichkeiten, denen sie sich nicht verschließen sollten. Einfach zu bedienende Softwarelösungen spielen dabei eine wichtige Rolle."