Simply usable in der Praxis: Intranet von Tectrion optimiert 

Um die Wettbewerbsfähigkeit von KMU zu steigern, hat das Projekt Simply usable während seiner dreijährigen Projektlaufzeit ein Vorgehensmodell entwickelt, das die Entwicklung und Optimierung der Usability von betrieblichen Anwendungen erleichtert. Am 19. Juni 2015 wurde das Projekt nun mit einer Abschlussveranstaltung in Sankt Augustin beendet.  

Einer der Betriebe, der von der Zusammenarbeit mit Simply usable profitierte, war das Leverkusener Unternehmen Tectrion, das Instandhaltungslösungen für pharmazeutische und chemische Produktionsanlagen anbietet. Gemeinsam mit den Experten von Simply usable wurde das Intranet überarbeitet.

Einer der Projektpartner ist die Internetagentur sunzinet AG. Anlässlich des Projektabschlusses blickt Arne Ismer, Konzepter bei sunzinet, nun auf die gelungene Zusammenarbeit im Rahmen von Simply usable zurück.

Herr Ismer, was war das Ziel der Zusammenarbeit mit Tectrion?
Tectrion firmeneigenes Intranet wird täglich von bis zu 1.200 Mitarbeitern genutzt. Es ist von enormer Wichtigkeit, dass die Beschäftigten sich bei der Nutzung wohl fühlen und auch alle Möglichkeiten kennen und verstehen. Aus diesem Grund hatten wir uns vorgenommen, das Intranet gemeinsam mit den Mitarbeitern von Tectrion benutzerfreundlicher zu gestalten und die Informationsarchitektur gründlich zu überarbeiten und zu vereinfachen.

Im Rahmen von Simply usable wurden zahlreiche Methoden für die Optimierung von betrieblichen Anwendungen entwickelt und getestet - welche Methode wurde bei Tectrion angewandt?
Gemeinsam mit Tectrion haben wir uns in diesem Fall für die Thinking-Aloud-Methode - auch "lautes Denken" oder "teilnehmende Beobachtung" – entschieden. Hierbei bearbeiteten Tectrion-Mitarbeiter konkrete Aufgabenstellungen im Intranet und wurden dabei von den Usability-Experten beobachtet und interviewt. Besonders spannend war, hier zu sehen, wie unterschiedliche Abteilungen mit dem Angebot arbeiten: Von der Geschäftsführung bis zum Handwerker waren nämlich alle Nutzergruppen mit eingebunden.   

Jeder Anwender bekam die gleichen Aufgaben, die er mit Hilfe des Intranets laut denkend abarbeiten sollte. Es gab jeweils einen Testleiter sowie einen protokollierenden Beisitzer. Wichtig bei dieser Methode war auch die psychologische Vorarbeit: Eventuelle Hemmnisse und Misstrauen seitens der Probanden müssen thematisiert und abgebaut werden. So wurde beispielsweise vorab betont, dass das Intranet getestet wird, und nicht der Proband. Im Anschluss an die Befragung wurden aus den qualifizierten Aussagen über die Gebrauchstauglichkeit des Intranets Verbesserungsvorschläge abgeleitet.          

Zu welchen konkreten Verbesserungen hat diese Methode geführt?
Als Resultat haben wir die Informationsarchitektur des Intranets grundlegend überarbeitet und die Sitemap auf Basis der Ergebnisse der Interviews komplett neu und aus Nutzersicht umstrukturiert. Da wir die Testergebnisse im Rücken hatten und der Auftraggeber mit eingebunden war, ging das reibungslos und ohne firmeninterne Interessenkonflikte über die Bühne. Viele weitere Befunde ließen sich durch kleine Anpassungen kurzfristig verbessern.

Gibt es schon erste Reaktionen?
Die rechtzeitige Integration von Anwendern in den Designprozess hat die Qualität der Software enorm gesteigert. Wir haben bisher ausschließlich positives Feedback bekommen: Alle Nutzergruppen kommen mit der überarbeiteten Sitemap des Intranets sehr gut zurecht. Der größte Erfolg der Tests besteht allerdings darin, dass Usability ein fester Bestandteil der Projektkultur zwischen Simply usable und Tectrion geworden ist. Das macht nicht nur das Produkt unserer Zusammenarbeit benutzerfreundlicher, sondern verbessert die Qualität des gesamten Prozesses von der ersten Idee bis zur technischen Umsetzung.

Bild© Sunzinet AG