Gute Noten für Digitalisierung in Deutschland

Ende Februar hat die EU-Kommission ihren alljährlichen "Digital Economy and Society Index" (DESI) vorgestellt. Der Index für die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft in der Europäischen Union beschreibt den Status und Fortschritt der Mitgliedsländer beispielsweise in den Bereichen eBusiness, Konnektivität, Know-how, Internetnutzung, Integration digitaler Technologien und eGovernment.

Einen gewichtigen Anteil daran haben kleine und mittlere Unternehmen (KMU), was sich an einigen Indikatoren im Bereich eBusiness ablesen lässt. So nutzten beispielsweise im Jahr 2015 bereits über die Hälfte der Unternehmen mit 10 bis 249 Mitarbeiter Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) für die Verbesserung interner Prozesse. Das sind 20 Prozent mehr als im EU-Durchschnitt von 34 Prozent. Damit ist Deutschland einsamer Spitzenreiter in diesem Bereich (Abbildung 1).

EuropakarteAnteil der KMU (10-249 Mitarbeiter) in ausgewählten Ländern der EU, die 2015 ERP-Systeme nutzen © http://digital-agenda-data.eu

Auch bei der Nutzung von Radio-Frequency-Identification-Technologien (RFID) sind deutsche KMU dem EU-Durchschnitt weit voraus: Im Jahr 2014 nutzen bereits fast 13 Prozent der KMU diese Technologie gegenüber 5 Prozent im Jahr 2011. Der EU-Durchschnitt liegt bei neun Prozent. Spitzenreiter ist hier Finnland, wo 20 Prozent der KMU bereits RFID-Technologien nutzen, ob in Identifikation und Zugangskontrolle der Mitarbeiter oder der Produktidentifikation (Abbildung 2).

GrafikAnteil der KMU (10-249 Mitarbeiter) in der EU, die RFID-Technologien nutzen © http://digital-agenda-data.eu

Bei einigen Indikatoren hat Deutschland allerdings noch Aufholbedarf gegenüber seiner europäischen Nachbarn. Bei der Nutzung von Social Media sind deutsche KMU beispielsweise mit 37 Prozent nur Durchschnitt: Spitzenreiter ist hier Malta, wo sieben von zehn kleinen und mittleren Unternehmen Social Media Tools nutzen (Abbildung 3).

GrafikAnteil der KMU (10-249 Mitarbeiter) in der EU, die Social Media Anwendungen im Unternehmen nutzen © http://digital-agenda-data.eu

Insgesamt attestiert die EU-Kommission Deutschland aber für das vergangene Jahr eine besonders gute Entwicklung, dank der sich Deutschland auf den neunten Platz der Gesamtbewertung innerhalb der EU vorarbeiten konnte. Während sich in anderen Ländern der Spitzengruppe wie Dänemark (1), Schweden (3), Finnland (4), Belgien (5) oder Großbritannien (6) das digitale Wachstum im letzten Jahr deutlich verlangsamt hat, punktet Deutschland mit einem starken Digitalisierungsfortschritt.