Spielend Leistung erbringen

Ob Sudoku spielen, E-Paper lesen oder Musikhören via Smartphone - moderne digitale Medien sind heute zumeist so gestaltet, dass der Nutzer sie intuitiv bedienen kann und damit ein angenehmes Nutzungserlebnis entsteht. Dadurch werden auch die Nutzererwartungen an andere Softwareanwendungen, vor allem im Arbeitsumfeld, beeinflusst: All zu oft sind aber gerade Softwarelösungen von mittelständischen Unternehmen wenig ansprechend. Das Projekt "Playful Interaction Concepts (PIC)" möchte hier Unterstützung bieten.

Mann mit Laptop und Smartphone© C3/graphicriver

Betriebliche Software ist zum großen Teil prozessorientiert und funktional gestaltet - positive Benutzererlebnisse gibt es eher selten, häufig führen etwa komplexe Eingabemasken eher zu Frust statt zu Freude an der täglichen Arbeit. Dabei trägt ein durchdachtes Design entscheidend zur Akzeptanz und Motivation der Anwender bei und hat damit einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit.

Ein besonders erfolgreiches Beispiel kann die Berliner Designagentur USEEDS, ein Projektpartner von PIC, vorweisen. "Vor einiger Zeit haben wir den Internetauftritt einer Bank überarbeitet. Durch die klare Strukturierung der Inhalte im neuen Design, die stark an den Nutzungsmotiven der Benutzer ausgerichtet wurde, ist es uns gelungen, die Besuche auf den abschlussrelevanten Produktseiten um fast 300 Prozent zu steigern. Ein wichtiger Faktor war dabei, den gesamten Entwicklungsprozess durch reale Nutzer zu begleiten", berichtet der zuständige Projektleiter Michael Fleck. "Die User können die Seite intuitiv bedienen und erhalten ein positives Nutzungserlebnis, weshalb sie gerne auch wieder zur Seite zurückkehren. Dieser Erfolg ist ein Beispiel dafür, wie durch einen nutzerzentrierten Ansatz die Zufriedenheit bei Anwendern gesteigert wird, und kann als absoluter Beleg dafür dienen, dass eine gute User Experience sich auch in positiven Zahlen ausdrückt", so Fleck.

Im PIC-Projekt arbeitet das Projektkonsortium an der Einführung einer internen Kommunikationsplattform, die Mitarbeiter motivieren soll, sich intensiv miteinander auszutauschen. Damit sollen der Wissenstransfer und die Identifikation mit dem eigenen Arbeitgeber gestärkt werden. Gerade in der Mitarbeiterkommunikation wird in vielen Unternehmen immer noch auf klassische Printmedien oder sehr statische Intranetlösungen gesetzt. Das in PIC entwickelte Vorgehensmodell setzt dagegen auf sogenannte Entertainment-Interfaces, die bewirken sollen, dass Anwender das betreffende Angebot intensiv und mit Freude nutzen. "Dabei wird auf Wissen und Erfahrungen aus der Entwicklung digitaler Spiele und der Gestaltungsphilosophie des nutzerzentrierten Designs zurückgegriffen. Die intuitiven Interaktionskonzepte und Denkweisen aus der Entwicklung von Computerspielen passen zu den heutigen Ansprüchen bei der Entwicklung betrieblicher Software - einfache und unterhaltsame Bedienung wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor", so Sebastian Hoos Projektverantwortlicher bei USEEDS.

Bis Anfang April sind alle angewandten Methoden eingebettet in einem Vorgehensmodell auf der Website verfügbar.  Am 2. März fand eine kostenlose Abendveranstaltung mit den Projektergebnissen von PIC, neben weiteren Projekten, im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Berlin statt. Weitere Informationen finden Sie hier.

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