Hohe Nutzung von Digitalisierungstechnologien im Maschinen- und Anlagenbau – vor allem bei den Unternehmenskunden

Die Studie „Digital vernetztes Denken in der Produktion“, erstellt durch das Institut für Lernen und Innovation in Netzwerken (ILIN) an der Hochschule Karlsruhe und vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), untersucht den Status quo und Perspektiven von Unternehmen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus im Hinblick auf die Digitalisierung. Es sind Erkenntnisse in vier Feldern entstanden: Digitalisierungsstrategien, digitale Technologien und Dienste, Organisation der Digitalisierung und Digitalisierungskompetenzen.

Ein untersuchter Aspekt geht der Frage nach, wie Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus Digitalisierungstechnologien in den eigenen Produktionsprozessen nutzen. Es zeigt sich, dass bereits mehr als die Hälfte sogenannte Remote Services wie Ferndiagnose oder Fernwartung nutzt. Schon gut ein Drittel setzt aktuell Condition Monitoring ein, überwacht also den Betriebszustand digital. Datenbasierte Dienstleistungen bzw. Datenanalysen finden hingegen lediglich bei elf Prozent der Befragten in ihren eigenen Produktionsprozessen Anwendung. Eine noch geringere Nutzungsrate zeigt sich bei interaktiven Schnittstellen zum Mitarbeiter beispielsweise über Datenbrillen oder Virtual Reality. Diese Technologien verwenden aktuell nur fünf Prozent der Unternehmen. Besonders wachsen wird die Nutzung in den kommenden drei Jahren voraussichtlich im Bereich Predictive Maintenance, der vorausschauenden Wartung. Knapp ein Drittel der Befragten plant den Einsatz dieser Technologie in den kommenden drei Jahren.

Auffällig ist dabei, dass mehr Unternehmen solche Digitalisierungstechnologien ihren Kunden mit Produkten oder begleitenden Dienstleistungen anbieten, als dass sie diese schon selbst nutzen. Remote Services haben zum Beispiel 71 Prozent der Unternehmen im Angebot, selbst genutzt wird diese Technologien allerdings „nur“ von 56 Prozent der Befragten. Worin liegt dieser Unterschied begründet? Eine Erklärung kann die Tatsache liefern, dass Maschinen- und Anlagenbauer Ausrüster für die Produktionsprozesse ihrer Kunden sind. Insbesondere bei den Systemanbietern besteht eine starke Kundenorientierung und Kleinserienfertigung, die das Digitalisierungspotential begrenzt.

Quelle: VDMA (Hg.) (2016): Digital-vernetztes Denken in der Produktion.