Nutzerfreundliche IT-Sicherheit: Magazin „WISSENSCHAFT TRIFFT PRAXIS“ erklärt Usable Security

BMWi© Andre Wirsig / Mittelstand-Digital

Maschinen und Unternehmensprozesse, die mehr und mehr vernetzt sind, erfordern ein immer größeres Maß an Sicherheit. Oft jedoch findet bei der Entwicklung von Sicherheitsfunktionen für digitale Technologien ein ausschlaggebender Faktor zu wenig Beachtung: die Nutzerfreundlichkeit. Sicherheitsanwendungen müssen nicht nur effektiv und zuverlässig funktionieren, sondern auch leicht nutzbar sein. Das Mittelstand-Digital-Magazin „WISSENSCHAFT TRIFFT PRAXIS“ zeigt in seiner neuen Ausgabe zur Usability und User Experience in der Arbeitswelt von morgen, wie Unternehmen von sicheren und zugleich nutzerfreundlichen Sicherheitsanwendungen profitieren können.

Was ist Usable Security?

Anwender von Computerprogrammen oder intelligenten Maschinen sind mit einer Vielzahl von Schutzmechanismen wie Passwörtern, Virenscannern, Firewalls und Datenverschlüsselungen konfrontiert. Diese erfordern ein regelrechtes Management, z.B. durch Updates, die Verwaltung mehrerer Passwörter, variable Einstellungsmöglichkeiten sowie Warnhinweise. Diese Sicherheitsanwendungen sind oftmals kompliziert und wenig gebrauchstauglich. Nehmen Nutzer Schutzmechanismen bei der Erledigung von Aufgaben als Hürde wahr, besteht die Gefahr, dass sie diese Schutzvorkehrungen sogar bewusst oder unbewusst umgehen. Der Forschungsansatz der Usable Security möchte dieses Problem lösen, indem Sicherheitskomponenten entwickelt werden, die effektiven Schutz bieten und gleichzeitig für alle relevanten Nutzergruppen intuitiv zu handhaben sind. Gerade bei betrieblichen Anwendungen, wie sie mittelständische Unternehmen nutzen, ist ein hohes Maß an Gebrauchstauglichkeit gefordert, damit auch unerfahrene Anwender oder Nutzer in Stresssituationen die Sicherheitselemente eines Systems zielführend bedienen können. Mit nutzerfreundlichen Sicherheitssystemen können Unternehmen nicht nur ihre Firmendaten zuverlässiger schützen, sondern auch Prozessabläufe optimieren.

Die neue Ausgabe der Reihe WISSENSCHAFT TRIFFT PRAXIS zeigt mit Berichten und Analysen, welche nutzerzentrierten Sicherheitsmechanismen die Usable Security-Forschung bereits entwickelt hat, z.B. im Projekt USecureD der Förderinitiative Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand. Außerdem beleuchtet das Heft Schwerpunktthemen wie Gamification, Smart Home-Anwendungen und Industrieroboter aus Usability-Perspektive und gibt einen Überblick über die Methoden der Usability-Forschung, die im Förderschwerpunkt Mittelstand-Digital behandelt werden.

Methodenpool: Überblick zu Usability- und User Experience-Methoden

Zudem stellt das Magazin den Methodenpool einiger Projekte aus der Usability-Förderinitiative vor. In dem glossarartigen Überblick haben sie verschiedene methodische Ansätze zusammengetragen, die entwickelt und getestet wurden, um die Nutzerfreundlichkeit (Usability) und die Gefühlserlebnisse während der Nutzung (User Experience - UX) von IT-Systemen zu verbessern. Mit dem Überblick, der die einzelnen Methoden systematisch erfasst und anschaulich macht, können Projekte und Unternehmen verschiedene Herangehensweisen unkompliziert selbst ausprobieren und Nutzerbedürfnisse ermitteln. In verschiedenen Phasen der IT-Entwicklung kommen verschiedene Ansätze zum Einsatz. Frühe Phasen erfordern oft fiktive Personenprofile potenzieller Nutzer, sogenannte „Personas“, um Nutzungsbedürfnisse zu prognostizieren. Ein „Erlebnisinterview“ hingegen erfasst in einer späteren Phase systematisch das Anwendungserlebnis tatsächlicher Nutzer. Mit diesen Informationen können Entwickler Funktionen programmieren, die auf die Bedarfe (späterer) Anwender zugeschnitten sind.

Der Methodenpool ist in ständiger Weiterentwicklung und wird maßgeblich betreut von Usability in Germany e.V. Bei der Anwendung der methodischen Ansätze in Unternehmen hilft das ebenfalls zur Verfügung gestellte Expertenverzeichnis des Vereins. Es listet mehr als 300 Unternehmen mit Expertise in Usability und User Experience und ermöglicht so Synergieeffekte.