Praxiserprobt von Anfang an: SmartLive entwickelt innovative Smart-Home-Lösungen im Living Lab

SmartLive© Margarita Esau, Universität Siegen

Digitale Technologien sollen uns unterstützen, Arbeit und Alltag effizienter zu gestalten und das Leben zu erleichtern. Dies gilt auch für das intelligente Zuhause. Doch bevor das eigene Zuhause mitdenkt und wie selbstverständlich auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner eingeht, muss zuerst die passende Smart-Home-Lösung gefunden und im Anschluss in den eigenen vier Wänden installiert und konfiguriert werden. Dies ist immer noch mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden und spricht technisch affinere Nutzer deutlich mehr an als andere Nutzergruppen. Das Forschungsprojekt SmartLive hat sich zum Ziel gesetzt, diese Hürden abzubauen und innovative, für jeden Nutzer einfach zu installierende Smart-Home-Lösungen zu entwerfen.

Das Mittelstand-Digital Projekt SmartLive hat in einer Studie mit Testhaushalten in Siegen und Oldenburg, sogenannten Living Labs, die Nutzung von Smart Home im Alltag untersucht und Einstiegshürden für Endverbraucher identifiziert. Nicht die Technik stand im Vordergrund der Untersuchungen, sondern die Bedürfnisse des Endnutzers. In einer realitätsnahen Umgebung konnten im ständigen und intensiven Austausch zwischen Endkunde, Unternehmen und Wissenschaftlern Schwachstellen bestehender Smart-Home-Systeme identifiziert und neue Lösungsansätze entwickelt werden.

Das erarbeitete „Shop & Play“-Konzept vereinfacht Auswahl und Installation von Smart-Home-Systemen durch eine kundenindividuelle Vorkonfiguration bereits während des Kaufs. Auch wie die Daten, die ein Smart Home erfasst, für den Benutzer angezeigt werden, wurde neu überdacht: open.DASH ist ein individualisierbares Dashboard-Tool. Es ermöglicht dem Nutzer, Informationen nach den eigenen Interessen und Präferenzen zu sortieren und darüber hinaus eigene Reports anzulegen. Um das Smart Home mit dem intelligenten Stromnetz, dem Smart Grid, zu verbinden, wurde die Steuerbox entwickelt. Sie erlaubt Netzbetreibern, basierend auf Daten zu Stromproduktion und Energieverbrauch, einzelne Geräte bedarfsabhängig zu steuern.

Um die Projektergebnisse der (Fach-)Öffentlichkeit bekannt zu machen, fand am 6. September die Abschlussveranstaltungen von SmartLive in Berlin statt. Neben der Präsentation der Projektergebnisse wurden bei der Podiumsdiskussion die Fragen diskutiert, wie es sich in einem Smart Home lebt und wie insbesondere kleine und mittlere Unternehmen davon profitieren können, Nutzer aktiv und kontinuierlich an der Produktentwicklung zu beteiligen. Zusätzlich zu den Vorträgen stand der Austausch der Besucher untereinander im Mittelpunkt. 65 Vertreter aus unterschiedlichen Branchen, wie Smart-Home-Hersteller, Software- und Designunternehmen, Energieversorger, Versicherungen und Vertreter aus dem Wohnungsbau kamen in Berlin zusammen.
Auf den Ergebnissen von SmartLive wird künftig weiter aufgebaut: Aus dem Projekt ist die Initiative „habitat Netzwerk – Smart Home Services“ hervorgegangen. Der Zusammenschluss von Unternehmen und Forschungseinrichtungen entwickelt nachhaltige Lösungsansätze für ein neues Smart-Home-Nutzungserlebnis. Um eine intuitive Bedienbarkeit der Lösungen zu garantieren, werden die Bedürfnisse der Nutzer mithilfe der Living-Labs-Methode frühzeitig miteinbezogen.

Corinna Ogonowski von der Universität Siegen, Gesamtkoordinatorin und Projektpartnerin von SmartLive, erläutert den Nutzen des Projekts: „Viel zu oft wird das Smart Home von der Technik aus gedacht – wodurch Kundenbedürfnisse oftmals in den Hintergrund rücken. Findet der Kunde jedoch nicht genau das Produkt, was seine Wünsche erfüllt, investiert er nicht in Smart-Home-Technologien. Im Projekt SmartLive sind wir daher mit einer nutzerzentrierten Perspektive an das Problem herangegangen. Dadurch, dass die entwickelten Konzepte den Praxistests im Living Lab standhalten mussten, zeigte sich, welche Funktionen und Anwendungen für den Kunden wirklich sinnvoll und anwendungsfreundlich sind. Gerade dieser Blickwinkel machte das Projekt zu einem vollen Erfolg – und die Abschlussveranstaltung zeigte einmal mehr, dass das Feedback und die Erfahrungen der Anwender der Schlüssel zur Entwicklung benutzerfreundlicher Systeme und Anwendungen ist.“

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