Künstliche Intelligenz rückt in den Fokus von Mittelstand-Digital

Künstliche Intelligenz im Fokus© fotolia / ryzhi; LHLK

32 Milliarden Euro – so viel zusätzliche Wertschöpfung wird Künstliche Intelligenz (KI) allein im produzierenden Gewerbe bis 2023 laut einer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Studie generieren. Damit der gesamte Mittelstand von KI-Lösungen profitieren kann, müssen allerdings noch einige Hürden genommen werden. Die kürzlich beschlossene nationale Strategie Künstliche Intelligenz der Bundesregierung soll dabei helfen. Insgesamt stellt der Bund in den nächsten Jahren drei Milliarden Euro zur Verfügung, um mit Künstlicher Intelligenz die gesamte Wertschöpfungskette auf eine neue Grundlage zu stellen. Die Strategie deckt nicht nur die Industrie, sondern auch Handwerk, Handel, Dienstleistungen und Landwirtschaft ab. Eine der Maßnahmen: Ein KI-Trainingsprogramm, das an den Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren angesiedelt ist. Speziell ausgebildete KI-Trainer können Unternehmen dann dabei unterstützen, KI-Lösungen vom Hightech-Dasein in die betriebliche Praxis zu überführen.

Ein weiterer Ausdruck dessen, dass das Thema KI bei Mittelstand-Digital stärker in den Fokus rückt, ist die Ende letzten Jahres gegründete Arbeitsgruppe KI. Die Arbeitsgruppe setzt sich aus den KI-Experten der Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren zusammen. Ziel der AG ist es, die Transferaktivitäten der Zentren zum Thema KI abzustimmen und Synergien zu erkennen und zu nutzen. Auf der letzten Sitzung Ende Januar am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern wurden unter anderem die Ergebnisse einer Expertenbefragung präsentiert und diskutiert, die die Begleitforschung von Mittelstand-Digital zum Potenzial von künstlicher Intelligenz in kleinen und mittleren Unternehmen durchgeführt hat. Die Studienergebnisse zeigen, dass die größten Chancen in der Optimierung von Distribution und Logistik, einem verbessertem Kundenservice und zielgenauerer Werbung gesehen werden. Auch Produktinnovationen und Prozessoptimierung könnten KI-gestützt leichter gelingen. Allerdings fürchten sieben von zehn Experten, dass der deutsche Mittelstand von der internationalen KI-Entwicklung abgehängt wird, wenn die richtigen Weichen nicht rechtzeitig gestellt werden. Als größte Herausforderung machen alle Befragten fehlendes Know-how beziehungsweise fehlende IT-Fachkräfte in vielen mittelständischen Unternehmen aus. Neben Datensicherheitsbedenken bremsen darüber hinaus die vielerorts unzureichende digitale Infrastruktur und eine mangelnde Datenbasis die Implementierung von KI-Lösungen im Mittelstand.

Der deutsche Mittelstand muss also jetzt die Weichen stellen, um im internationalen Wettbewerb im Bereich der Künstlichen Intelligenz nicht zurückzufallen. Die Ergebnisse der Studie werden zur Hannover Messe am 1. April veröffentlicht.