Schnelle Corona-Hilfe aus dem 3D-Drucker

Es sind zwei Personen an einer technischen Anlage beim Laserschneiden zu sehen.Prof. Jens Bliedtner (rechts) und Stefan Meier (links) beim Laserschneiden in der Modellfabrik 3D-Druck, einem der fünf Standorte des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Ilmenau. Mit Hilfe eines Lasersystems wurden die Visiere für den Gesichtsschutz aus handelsüblicher PET-Folie ausgeschnitten. © Constance Möhwald, Ernst-Abbe-Hochschule Jena

Die Modellfabrik 3D-Druck des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Ilmenau bietet kleinen und mittleren Unternehmen die Möglichkeit, sich über Anwendungsfelder sowie Marktpotenziale und Geschäftsmodelle zu additiven Fertigungsverfahren zu informieren und sie zu erproben. Ihr Wissen und ihre Erfahrung nutzt die in Jena ansässige Modellfabrik derzeit für die Produktion von Gesichtsschildern und leistet damit einen Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Entstanden ist die Idee gemeinsam mit dem 3D-Druck-Dienstleister 3Faktur GmbH aus Jena, der auch an der Umsetzung beteiligt ist.

Das Sars-Covid-19-Virus wird unter anderem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Gesichtsschilder minimieren diese Gefahr, da sie die Tröpfchen vom Gesicht fernhalten. Für die Herstellung wird ein frei verfügbares Open-Source-3D-Modell genutzt. Der Schild besteht aus einem Stirnband sowie einer vorgelagerten Halterung, an die eine handelsübliche PET-Folie als Visier befestigt wird.

Eine Infektion über die Atemluft können die Visiere zwar nicht vollumfänglich vermeiden, bieten in Kombination mit Atemmasken jedoch einen zusätzlichen Schutz, insbesondere für medizinisches Personal sowie Menschen, die aufgrund ihrer Tätigkeit Kontakt mit einer Vielzahl von Personen nicht vermeiden können. Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie litten solche Einrichtungen unter den Lieferengpässen der Schutzausrüstung. Der schnelle und bedarfsgerechte Einsatz des 3D-Drucks bei der Herstellung der Gesichtsvisiere hat hier Abhilfe geschaffen. So konnte das Kompetenzzentrum u.a. zwei süddeutsche Kliniken, einen Blutspendedienst in Thüringen sowie zahlreiche Zahnarzt- und Allgemeinmedizinpraxen mit dem Angebot dabei unterstützen, die angespannte Situation zu überbrücken. Auch Augenoptiker, Sanitätshäuser und Psychotherapeuten wurden mit den Gesichtsvisieren aus dem 3D-Drucker beliefert. Inzwischen werden die Visiere von verschiedenen Unternehmen im Spritzguss in großen Stückzahlen und damit deutlich kostengünstiger hergestellt.

Nähere Informationen bietet das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau.