MITTELSTAND 4.0
Mittelstand 4.0-Agenturen unterstützen Handwerk und Mittelstand bei der Digitalisierung
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Im September gab Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, den Startschuss für die neue Förderinitiative "Mittelstand 4.0 - Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse", mit der zunächst fünf Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren, das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk und vier Mittelstand 4.0-Agenturen gefördert werden. Sie sollen mittelständische Unternehmen und Handwerksbetriebe bei der Digitalisierung sowie der Anwendung von Industrie 4.0 durch praxisnahe Lösungen unterstützen. Die Agenturen werden, so der Minister, "Digitalisierungs-Know-how in den Bereichen Cloud-Computing, Handel, Prozesse sowie Unternehmenskommunikation aufbereiten, weiterentwickeln und in die Sprache des Mittelstandes übersetzen". Ihr Know-how stellen sie über Multiplikatoren, wie beispielsweise Verbänden und Kammern, mittelständischen Unternehmen und Handwerksbetrieben zur Verfügung. Die Laufzeit ihrer Arbeit ist auf drei Jahre angelegt.
Die Mittelstand 4.0-Agentur Prozesse (Dortmund) bietet konkrete Hilfe beim Einsatz von digitalem Prozess- und Ressourcenmanagement. Ein zentraler Ansatz ist die Aufarbeitung der Erfahrungen von großen Vorreiterunternehmen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). "Durch die fortschreitende Digitalisierung sind insbesondere KMU vor komplexe Herausforderungen gestellt. Daher ist ein zeitnaher und effektiver Wissens- und Technologietransfer von großer Bedeutung. Unsere Agentur informiert und trainiert anhand von unternehmensorientierten Beispielprozessen bundesweit Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren, Multiplikatoren und Unternehmen. Konkrete Frage- und Problemstellungen der KMU von der Geschäftsführung bis zum Hallenboden werden so detailliert beantwortet", erklärt Holger Schneider, Projektleiter der Agentur.
Die Mittelstand 4.0-Agentur Cloud (Stuttgart) unterstützt bei Fragen des Einsatzes und der Verbreitung von Cloud-Computing-Technologien und der Auslagerung von Prozessen. Weit verbreitete Vorbehalte bezüglich Cloud-Computing sollen abgebaut werden, um das enorme Potenzial dieser Technologie zu aktivieren. Es soll ein Verständnis für Strukturen, Konzepte und Einsatzoptionen von Cloud-Technologie geschaffen sowie die Chancen der Cloudnutzung unter Einbeziehung zentraler kritischer Fragen des IT-Rechts und der IT-Sicherheit aufgezeigt werden. Projektleiter Dr. Holger Kett erläutert: "Viele, gerade kleinere Betriebe fremdeln noch mit der Cloud. Daher werden wir über den Umgang mit Risiken aufklären und praxisorientierte Hinweise, aber auch Beispiele zur Cloudifizierung liefern. Es steht fest, dass mittelfristig - auch für KMU - kein Weg an Cloud-Technologien vorbeiführt."
Die Themen "Verbreitung digitaler Kommunikationsprozesse", "Wissensmanagement", "E-Learning" und "Innovationsmanagement" bearbeitet die Mittelstand 4.0-Agentur Kommunikation (Potsdam). Besondere Aufmerksamkeit wird hierbei der Steigerung der Veränderungsbereitschaft in KMU gewidmet. "Führungskräfte und Mitarbeiter fragen sich häufig, wie sie sie digitalen Möglichkeiten nutzen können, was sie davon haben, wie sie die Veränderungen gestalten sollen. Die Antworten fallen nicht leicht. Etablierte Geschäftsmodelle werden auf den Kopf gestellt oder verschwinden vom Markt. Die Art und Weise, wie wir produzieren, handeln, lernen und kommunizieren, wird über die Digitalisierung völlig neu strukturiert. Mit unserer Unterstützung können KMU das große Potenzial dieser Entwicklungen für sich erschließen", so die Einschätzung des Projektleiters Prof. Dr. Thomas Thiessen.
Auch der Handel wandelt sich. "Wachsende eCommerce-Umsätze, verändertes Geschäftskundenverhalten und Direktvertriebstendenzen von Herstellern stellen den deutschen Produktionsverbindungshandel vor große Herausforderungen", erklärt Dr. Eva Stüber vom IFH Köln, Konsortialführer der Mittelstand 4.0-Agentur Handel (Köln). "Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen B2B-Händler daher jetzt tätig werden und die Digitalisierung des eigenen Unternehmens anpacken." Die Mittelstand 4.0-Agentur Handel beantwortet Fragen zu neuen Technologien insbesondere für den Produktionsverbindungshandel, wie etwa Fragen hinsichtlich der Nutzung von Online-Marktplätzen oder zur Einführung der eRechnung.
Ende Januar hat Bundesminister Gabriel die Ausweitung des Kompetenzzentrumsnetzwerks der Förderinitiative "Mittelstand 4.0 - Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse" bekannt gegeben. Weitere Kompetenzzentren werden in:
- Augsburg (Bayern)
- Chemnitz (Sachsen)
- Hamburg
- Ilmenau (Thüringen)
- Stuttgart (Baden-Württemberg)
Somit wächst die Zahl der Kompetenzzentren bis Mitte 2016 auf zehn an, hinzu kommt ein zusätzliches Kompetenzzentrum für die Digitalisierung im Handwerk. Für 2017 ist ebenfalls eine Erweiterung in Planung. Die Ausschreibungen hierzu sind für diesen Sommer angekündigt.
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