Bessere Usability dank Arbeitspsychologie

Diplom-Psychologin und Usability-Expertin Dr. Nina Bär von der TU ChemnitzDiplom-Psychologin und Usability-Expertin Dr. Nina Bär von der TU Chemnitz © Dr. Nina Bär "Die psychologische Forschung hat zum Ziel, Erleben und Verhalten zu beschreiben, zu erklären und zu verändern. Dabei heißt es in der Arbeitspsychologie, Arbeitstätigkeiten zu analysieren und zu bewerten. Daraus lässt sich ableiten, wie Arbeitstätigkeiten – für KUM besonders solche mit Mensch-Technik-Interaktion – optimal gestaltet werden können", erklärt die Diplom-Psychologin und Usability-Expertin Dr. Nina Bär von der TU Chemnitz. Das Kompetenzzentrum Usability für den Mittelstand (KUM) untersucht Mensch-Maschine-Schnittstellen, um zwischen Nutzern und komplexer betrieblicher Anwendungssoftware zu vermitteln. So werden optimale Handlungsmöglichkeiten und -kompetenzen für den Einzelnen geschaffen, um die Gesamtsituation im Unternehmen und letztlich in der Wirtschaft zu verbessern.

In dem in Chemnitz angesiedelten Projekt KUM werden spezielle Mensch-Maschine-Schnittstellen, nämlich die zwischen Nutzern und komplexer betrieblicher Anwendungssoftware, untersucht. Die Darstellungsformen der Software werden auf den Grad ihrer Anpassung an die menschliche Wahrnehmung hin geprüft. Eine Rolle spielen hierbei die Erkenntnisse bezüglich Wahrnehmung, Gedächtnis und Aufmerksamkeit. Im Gegensatz zu allgemeinen Usability-Richtlinien, bei denen dieses Wissen auf Softwarenutzung angewendet wird, wurden im KUM-Projekt die Usability-Richtlinien speziell an bestimmte Anwendungsbereiche von Software angepasst. Zudem stellt der User-Experience-Ansatz das individuelle Erleben in den Mittelpunkt.

Hierfür wurden innovative Methoden und Werkzeuge entwickelt, die speziell auf die Anforderungen komplexer betrieblicher Anwendungssoftware und die Entwicklungsprozesse der kleinen und mittleren Hersteller zugeschnitten sind. Der Fokus liegt auf den Anwendungsbereichen Customer Relationship Management (CRM), Enterprise Ressource Planning (ERP) sowie Produktionsplanungs- und Steuerungssysteme (PPS). Die KUM-Instrumente liegen bereits in einer Pilotversion vor. Sie werden interessierten Softwareherstellern testweise zur Verfügung gestellt. Mit den Tools können beispielsweise Software-Produkte auf Usability-Mängel hin untersucht, Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt sowie Entwicklungsprozesse analysiert und Prozessverbesserungen angeregt werden.