So digital ist der deutsche Handel seit Corona

Es ist ein digitaler Bezahlvorgang zu sehen.© Uwe Umstatter / Westend61 / AdobeStock

Wie wirkt sich die Coronakrise auf die Digitalisierung im deutschen Handel aus? Dieser Frage widmet sich der Digitalverband Bitkom in seiner Studie, die im Oktober 2021 erschienen ist. Sie basiert auf einer Umfrage unter über 500 Handelsunternehmen in Deutschland, die Bitkom Research im Auftrag des Verbandes Bitkom im Sommer 2021 startete.

Die Quintessenz: Digitale Technologien helfen dem Handel durch die Corona-Pandemie. Für neun von zehn Händlern hat Digitalisierung an Bedeutung gewonnen. Aber kaum ein Handelsunternehmen investiert dauerhaft in die Digitalisierung. Ein Drittel (35 Prozent) verändert infolge der Pandemie sein Geschäftsmodell, 83 Prozent passen bereits bestehende Produkte bzw. Dienstleistungen an.

74 Prozent der Befragten sehen digitale Geschäftsmodelle und -prozesse als Vorteil in der Krisenzeit an, bei 45 Prozent sorgt die Pandemie für einen Innovationsschub im Unternehmen. Drei Viertel der Händler sehen sich bei der Digitalisierung als Nachzügler, 26 Prozent schätzen sich hier eher als Vorreiter ein.

Die Zahl der Einzelhändler, die die sozialen Medien für sich nutzen, verdoppelte sich im Vergleich zum Zeitraum vor Corona: 68 Prozent der Unternehmen haben eine eigene Social-Media-Präsenz, 34 Prozent schalten auf Social-Media-Kanälen bezahlte Werbung. Lediglich acht Prozent der befragten Handelsunternehmen arbeiten mit Influencern zusammen.

Der Verkauf auf Online-Marktplätzen nimmt im Einzelhandel stark zu. Die überwiegende Mehrheit nutzt unternehmenseigene Webshops zum Verkauf (92 Prozent), auf digitalen Marktplätzen und auf Plattformen sind mittlerweile 72 Prozent der Befragten vertreten.

Acht von zehn Händlern bieten kontaktloses Bezahlen per Smartphone. Die „Click & Collect“-Möglichkeit hat sich mit 77 Prozent im Vergleich zur Zeit vor Corona mehr als verdoppelt. Acht von zehn Handelsunternehmen haben eine Digitalstrategie. Zwölf Prozent der Befragten hat diese zwar noch nicht, plant sie aber.

Der stationäre Handel hat eine Zukunft, muss sich aber wandeln: 71 Prozent sind der Meinung, dass der stationäre Handel in den Innenstädten sich neu erfinden muss.

Die Erkenntnisse dieser Studie bestätigen die große Bedeutung der Digitalisierung für den Handel. Hier setzen auch die Zentren im Netzwerk Mittelstand-Digital an, speziell das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel. Die Bitkom-Studie bestätigt zudem die Bedeutung der Digitalisierung insgesamt für Handelsbetriebe, die von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie besonders betroffen waren und sind. Zugleich wird auch für die zukünftige Entwicklung ein hohes Digitalisierungspotenzial erwartet.

Die gesamte Studie finden Sie hier.