eBauen: elektronische Geschäftsprozesse für effizientes Bauen

Handwerksbetriebe und kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) aus der Baubranche fit machen für die digitale Zukunft: Das ist das Ziel des Projekts eBauen. Das Projekt arbeitet dafür mit zwei Praxispartnern zusammen, die ihre Abläufe und Prozesse durch den Einsatz von eBusiness-Lösungen verbessern und somit Effizienzvorteile gewinnen wollen, der Schreinerei Brammertz und dem Trockenbauunternehmen TROKA aus Köln. Im Interview stellt der wissenschaftliche Leiter, Prof. Dr. Joachim Zülch, sein Projekt vor.

Portraitfoto von Professor Joachim ZülchProfessor Joachim Zülch, wissenschaftlicher Leiter des Projekts eBauen

Herr Professor Zülch, Sie haben ganz aktuell im Rahmen von eBauen eine Umfrage durchgeführt: Wie steht das Handwerk zum Thema eBusiness?

In unserer Umfrage gaben fast alle der über 100 Befragten an, sehr großes Interesse an eBusiness-Lösungen zu haben. Deutlich wurde aber: Sie benötigen dringend Hilfestellung bei der Umsetzung. Was fehlt, sind vor allem konkrete Einstiegspunkte. eBauen will Beispiele für einen einfachen Einstieg ins mobile Business aufzeigen und verdeutlichen, dass dieser auch mit geringem finanziellen Einsatz zu verwirklichen ist. Besonders deutlich wurde in der Umfrage, dass für KMU vor allem eine schnelle und effiziente Informationsverarbeitung auf der Baustelle wichtig ist.

Wie tragen Sie dazu bei, diesen Wunsch der Unternehmen zu erfüllen?

Wir haben bei unserem Projektpartner TROKA analysiert, welche Unternehmensprozesse sich auch mobil umsetzen lassen: zum Beispiel durch eine digitale Bauakte. Im Gegensatz zur Papierakte, die der Trockenbauer immer mit auf die Baustelle trägt, erstellt er die Bauakte nun per"OneNote", ein Microsoft-Office-Produkt. Das sind digitale Notizbücher, die wir so aufbereitet haben, dass sie eine normale Papierstruktur aufweisen. Man kann die Papierakte nun mobil, beispielsweise auf einem Tablet, mitnehmen und hat damit den großen Vorteil, dass alle Informationen jederzeit und überall aktuell verfügbar sind.

Welche Maßnahmen möchten Sie noch bei TROKA umsetzen?

Gemeinsam mit dem Hersteller arbeiten wir daran, die bislang verwendete Branchensoftware von TROKA auch mobil einsatzfähig zu machen. Das hat unsere Befragung sehr deutlich gezeigt: Ein möglicher Wechsel der Branchensoftware stößt bei den Unternehmen auf Akzeptanzprobleme und führt natürlich gerade am Anfang zu einer deutlich höheren Arbeitsbelastung. Deshalb versuchen wir, Wege zu finden, die bereits integrierte Branchenlösung fit für die digitale Zukunft zu machen.

Welche weiteren Ansätze verfolgt eBauen?

Wir arbeiten zusätzlich mit einem großen Bauproduktehersteller an einer Lösung für die Bestellung von Materialien direkt von der Baustelle aus. So könnte beispielsweise der Bauleiter per App beim Hersteller Produkte nachbestellen und auch den Lieferstatus überwachen. Denkbar wäre auch, dass Produkte wie ein Zementsack einfach durch das Abscannen eines Barcodes nachbestellt werden können. Diese aus dem Konsumgüterbereich bekannte Art, online die Produkte zu bestellen, hält erst langsam Einzug in der Baustofflieferung. Wir sind daher stolz, diesen Weg aktiv zu begleiten.

Die Papierakte wird mobil auf einem Tablet bearbeitetDie Papierakte wird mobil auf einem Tablet bearbeitet © eBauen


Die TROKA GmbH + Co. KG wurde 1961 gegründet. Mittlerweile gehört das Unternehmen mit über 50 Mitarbeitern zu den größten Ausbauunternehmen im Raum Köln. Geschäftsführer Klaus Arbeiter bewertet die Zusammenarbeit mit eBauen sehr positiv: "Das Optimierungspotenzial unserer täglichen Prozesse ist riesig. Durch das Projekt haben wir ganz konkrete Hilfen an die Hand bekommen – zum Beispiel, wie wir durch die mobile Bauakte unsere Arbeiten auf Baustellen wesentlich erleichtern."