Künstliche Intelligenz: Viele Anwendungsmöglichkeiten im produzierenden Gewerbe

Studie von PAiCE zu den Potenzialen der Künstlichen Intelligenz für die Industrie© fotolia / fotomek

„KI oder K.o.“ – Diese These ist in letzter Zeit häufiger zu lesen und verdeutlicht die gestiegene Bedeutung des Themas Künstliche Intelligenz (KI). Auch der Mittelstand sollte sich diesem nicht verschließen, wenn er auf Dauer wettbewerbsfähig bleiben möchte. In einer aktuellen Studie wurden die Potenziale der Künstlichen Intelligenz für die Industrie untersucht. Für die Erhebung im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) wurden 230 Anbieter, Anwender und Wissenschaftsvertreter zu Anwendungsmöglichkeiten im produzierenden Gewerbe befragt. Die Studie zeigt, dass 15 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen bereits heute KI-Technologien einsetzen, in Großunternehmen liegt der Anteil sogar bei 25 Prozent. In jedem Fall hat der Mittelstand die Bedeutung der KI erkannt: Lediglich sechs Prozent halten das Thema KI für überschätzt. Das größte Umwälzungspotenzial von KI-Technologien sehen die Mittelständler in den Anwendungsbereichen Wissensmanagement, Predictive Analytics (beispielsweise die vorausschauende Überwachung und Wartung von Produktionsanlagen) sowie intelligente Assistenzsysteme. Als bedeutendste Querschnittstechnologie im KI-Bereich erweist sich das Machine Learning. Es spielt in fast allen Anwendungsbereichen der KI eine wichtige Rolle. Als entscheidende Systemvoraussetzungen für den Einsatz von KI-Lösungen im Unternehmen werden die Gewährleistung von IT-Sicherheit, die Robustheit der Algorithmen sowie die Datenqualität genannt. Mangelnde Kompetenzen und Fachkräfte sind eines der größten Hemmnisse des KI-Einsatzes im Mittelstand. In diesem Punkt geht es Großunternehmen ähnlich: Während 63 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen mangelnde Kompetenzen beklagen, sind es bei Großunternehmen 56 Prozent. Allerdings sind im Mittelstand Ängste und Vorurteile gegenüber KI bei den Mitarbeitern deutlich stärker verbreitet. Während 22 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen Vorurteile in ihrer Belegschaft feststellen, sind es bei Großunternehmen nur sechs Prozent. Bei den Führungskräften im Mittelstand besteht eine größere Aufgeschlossenheit gegenüber KI-Technologien (59 Prozent) als bei Führungskräften in Großunternehmen (44 Prozent). Geht es um die Wahl eines externen KI-Anbieters, haben kleine und mittlere Unternehmen bei der Wahl zwischen einem europäischen und einem amerikanischen oder asiatischen Anbieter eine deutlich stärkere Präferenz für den europäischen Anbieter (84 Prozent) als Großunternehmen (50 Prozent). Beachtlich ist, dass unter den KI-Anwendern gegenwärtig Großunternehmen stärker auf einen externen Anbieter setzen. Ein Grund könnte sein, dass mittelständische Unternehmen aus Datensicherheitsbedenken externen Dienstleistern weniger vertrauen. Die Studie zeigt allerdings auch, dass die Bedeutung der Einbindung externen KI-Anbieter bei Unternehmen aller Größen perspektivisch stark zunehmen wird.

Die Studie beziffert das Potenzial durch KI auf ca. 32 Milliarden Euro zusätzliche Bruttowertschöpfung in den nächsten 5 Jahren. Das entspricht einem Drittel des gesamten Wachstums. Sie ist im Rahmen des vom BMWi geförderten Technologieprogramms PAiCE entstanden und kann hier abgerufen werden.