So digital ist Deutschlands Wirtschaft: Der Digitalisierungsindex 2021

Es sind mehrere Personen am Schreibtisch zu sehen.© successphoto / Adobe Stock

Aufschluss über den digitalen Status quo der deutschen Wirtschaft bietet der Digitalisierungsindex, ein Gutachten, das jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) erarbeitet wird. Der aktuelle Index bietet Anlass zur Freude, zeigt er doch, dass Deutschlands Wirtschaft digitaler geworden ist. Für 2021 beträgt der ermittelte Indexwert 108,0 Punkte und offenbart damit eine deutliche Zunahme des Digitalisierungsgrads im Vergleich zum Vorjahr.

Eine nach Kategorien differenzierte Betrachtung lässt die Treiber dieser positiven Entwicklung erkennen. Insbesondere die (Unternehmens-)Prozesse, die technische Infrastruktur, die Gesellschaft und das Humankapital ziehen mit ihrem Wachstum den Index nach oben. Als besonderer Digitalisierungstreiber erweist sich in diesem Rahmen auch die Corona-Pandemie. Die Autorinnen und Autoren des Gutachtens weisen darauf hin, dass dieser Digitalisierungsschub auf Prozessebene nicht umfassend ist. Zugleich ist ein deutlicher Rückgang von Maßnahmen zur betrieblichen Qualifizierung zu beklagen, der wahrscheinlich ebenfalls der pandemiebedingten Ausnahmesituation geschuldet ist.

Die Betrachtung nach Branchen zeigt insgesamt wenig Verschiebungen im letzten Jahr. Ausnahme bildet hierbei der Tourismus, der von seiner hinteren Position deutlich aufholen konnte, jedoch weiterhin unter dem Durchschnitt liegt. Zu erklären ist diese Entwicklung mit den Anstrengungen im Tourismus auch durch digitale Anwendungen die geltenden Hygieneauflagen zu erfüllen und das brachliegende Geschäft wiederzubeleben.

Ein uneinheitliches Bild zeigt sich hingegen bei der Differenzierung nach Unternehmensgröße: Sowohl die kleinen Unternehmen (bis 49 Mitarbeitende) als auch die großen (mit mehr als 250 Beschäftigen) konnten ihren Indexwert steigern. Die Zuwächse gehen hauptsächlich auf die Kategorie Prozesse zurück. Bei den mittleren Unternehmen (zwischen 50 und 249 Beschäftigen) ist hingegen ein Rückgang zu verzeichnen, der dem deutlichen Rückgang in der Kategorie Qualifizierung geschuldet ist.

Insgesamt bleibt der gravierende Unterschied im Digitalisierungsgrad zwischen mittelständischen und großen Unternehmen bestehen. Allerdings nähert sich der Mittelstand insgesamt weiter an, da bei den kleinen Unternehmen eine Steigerung und bei den mittleren Unternehmen eine Senkung des Digitalisierungsgrads zu beobachten ist.

Die Autorinnen und Autoren des Digitalisierungsindex gehen davon aus, dass der messbare Digitalisierungsschub durch die Corona-Pandemie in den Unternehmen vor allem Prozesse im Unternehmen und vernetztes Arbeiten betrifft, während größere Digitalisierungsprojekte in den Firmen aufgrund der unsicheren Situation eher pausiert wurden. Zugleich haben sich die unternehmensexternen Faktoren und Rahmenbedingungen – wie das bereitstehende Humankapital, die technische Infrastruktur, die digitalorientierte Gesellschaft und die florierende Innovationslandschaft – insgesamt verbessert. Vor diesem Hintergrund könne mit Zuversicht in der Zukunft nach der Pandemie eine deutlich umfangreichere Digitalisierung in den Unternehmen erwartet werden.

Eine Kurzfassung des Gutachtens kann hier abgerufen werden.