Bargeld ade: Corona-Pandemie treibt kontaktlose Bezahlung im Einzelhandel voran

Es ist die Ansicht einer kontaktlosen Zahlung abgebildet. Eine Hand hält eine Bankkarte über ein NFC-Lesegerät.Unkompliziert, sicher und nicht zuletzt hygienischer: Im Einzelhandel steigt die Anzahl der kontaktlosen Bezahlvorgänge. © Robert Kneschke / Adobe Stock

Immer mehr Kunden greifen zur Karte statt zum Bargeld: Aufgrund der aktuellen Maßnahmen zur Einschränkung der Ausbreitung des Coronavirus, ist im stationären Einzelhandel die Anzahl der bargeldlosen Zahlungen deutlich gestiegen. Für viele Händler und Kunden erweist sich dabei die kontaktlose Zahlung als eine unkomplizierte und vor allem hygienische Alternative zum bekannten Bargeld. Ob girocard, Smartphone oder Smartwatch – die kontaktlose Zahlweise unterscheidet sich nur wenig von der Zahlungsart durch Einstecken der entsprechenden Bankkarte in das Bezahlterminal, ist jedoch deutlich schneller und gesundheitlich unbedenklicher. Doch was müssen Händler bei der Einrichtung beachten und wie sicher ist die kontaktlose Zahlungsabwicklung?

Kontaktlos und sicher Bezahlen mit NFC-Technologie

Seit dem deutschlandweiten Rollout der kontaktlosen girocard (vormals EC-Karte) ermöglichen immer mehr Läden ihren Kunden die neue Funktion zu nutzen: 755.000 von 871.000 als aktiv registrierte Bezahlterminals des stationären Einzelhandels unterstützten bereits kontaktlose Zahlungen. Um Kunden die moderne Zahlweise zu ermöglichen, benötigen Händler ein sogenanntes NFC-Lesegerät (Terminal), das an die Kasse angeschlossen wird. Die Near-Field-Communication-Technologie ermöglicht das kontaktlose Bezahlen, indem die Daten per Funk über eine Entfernung von wenigen Zentimetern verschickt oder empfangen werden. Je nach Bank und Händler muss dazu in der Regel bei kleinen Beträgen keine PIN eingegeben werden.

Einrichtung der kontaktlosen Zahlungsweise für Händler

In den meisten neueren Kassenterminals ist die notwendige Hardware zur Nutzung der Technologie bereits integriert. Ältere, jedoch grundsätzlich NFC-fähige Kassenterminals, benötigen unter Umständen noch ein Software-Update. Manche Geräte benötigen eine erstmalige Freischaltung, wenn die Kontaktlos-Funktion bei der Lieferung deaktiviert war. Außerdem benötigen Händler zur Durchführung von kontaktlosen Transaktionen einen Vertrag mit einem zugelassenen Netzbetreiber. Dieser schließt die Terminals an das girocard-System an und übernimmt die Transaktionsabwicklung. Dafür muss sich das Geschäft an die Bank wenden, die mit dem gewählten Netzbetreiber alle nötigen vertraglichen und technischen Voraussetzungen regelt. So sind für Kreditkartenzahlungen beispielsweise zusätzliche Akzeptanzverträge notwendig.

Sicherheit geht vor

Egal ob girocard, Kreditkarte oder Smartphone: Die Sicherheit bei kontaktlosen Zahlungsvorgängen ist vergleichbar mit der von herkömmlichen Bankkarten. Die Übertragung von Daten per NFC funktioniert nur über eine sehr kurze Entfernung, was ein Auslesen der Daten durch Unbefugte erschwert. Im Grunde können also keine Zahlungsvorgänge auf das Konto eines Betrügers umgeleitet werden. Dazu greifen zusätzlich mehrere Sicherheitsmechanismen: Erstens werden Geldbeträge nur durch registrierte Terminals verbucht. Zweitens sind für die Zahlungsabwicklung weitere Parteien mit den eventuell abzuschließenden Akzeptanzverträgen nötig. Bei physischen Karten kommt drittens eine weitere Vorsichtsmaßnahme zum Zug, denn spätestens nach kontaktlosen Abbuchungen von insgesamt maximal 150 Euro oder nach fünf kontaktlosen Zahlungen wird der Kunde aufgefordert, seine PIN einzugeben. Viele Banken bieten zudem an, zu jeder Transaktion eine Benachrichtigung per SMS oder per App zu senden. Damit kann der Kunde bei missbräuchlichen Vorgängen schnellstmöglich reagieren.

Sollten dennoch nicht-autorisierte Zahlungen ausgelöst werden, trägt die kartenausgebende Bank und nicht etwa der Händler, die Akzeptanzstelle oder der Kunde das Risiko. Ausnahmen gelten hier bei Fällen von Vorsatz, Betrug oder grober Fahrlässigkeit.

Weitere Informationen zu kontaktlosen Bezahlsystemen und was Sie bei der Nutzung als Händler oder Kunde beachten sollten, hat das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Augsburg übersichtlich aufbereitet.