Die Arbeit von morgen: Digitale Transformation schafft Chancen – aber auch Risiken

Es ist ein Computerchip mit einer Hand zu sehen.© Adobe Stock / WrightStudio

Ein Gutachten zur Zukunft der Arbeit im Rahmen der digitalen Transformation, das der wissenschaftliche Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erstellt hat, beschäftigt sich mit aktuellen Technologien und ihrem Effekt auf den Arbeitsmarkt. Dabei wurden Erfahrungswerte aus der Vergangenheit herangezogen, um zukünftige Wellen der Transformation und ihre Potenziale zu prognostizieren und einzuordnen. Für viele aktuelle Innovationen konnten dabei klare Verteilungseffekte festgestellt werden: Kapitaleigentümer und hoch qualifizierte Beschäftigte profitieren von den Innovationen, während sich die Technologien auf Beschäftigte im mittleren Lohnsegment negativ auswirken.

Laut World Economic Forum (WEF) möchten sich 70 % der Unternehmen in Zukunft auf Themen wie Machine Learning, Big Data Analytics und Internet of Things fokussieren, die zwar die Produktivität der Belegschaft erhöhen können, jedoch auch mit einigen Arbeitskräften konkurrieren. Viele kognitive Fähigkeiten wie die Aufnahme und das Auswerten von Informationen können bereits effektiver von Maschinen als von Menschen erledigt werden. Das gefährdet Arbeitsplätze mit einem hohen Grad an Routine. Menschliche Eigenschaften wie Intuition sowie soziale Fähigkeiten, z.B. Entscheidungen für jeden Adressaten sinnvoll zu erklären, können von Maschinen noch nicht adäquat nachgeahmt werden. Deshalb sind kreative, abwechslungsreiche und sozial-kommunikative Berufsfelder noch nicht so stark vom technologischen Wandel betroffen. Es sei aber möglicherweise nur eine Frage der Zeit, bis Technologien auch hier verstärkt Tätigkeiten übernehmen können.

Weiterbildung essenziell für eine erfolgreiche Digitalisierung

Unterm Strich erwartet das Gutachten einen leicht positiven Effekt für den deutschen Arbeitsmarkt, wobei besonders kleineren Unternehmen, die einen erschwerten Zugang zu den Technologien haben, der Verlust von Marktanteilen droht. Der an sich positive Effekt könnte demnach besonders größere Firmen begünstigen und sich ungleich über die Unternehmensgrößen hinweg verteilen. Zwar geht der wissenschaftliche Beirat infolgedessen nicht von einer Massenarbeitslosigkeit aus, nichtsdestotrotz existiert eine Diskrepanz zwischen Stellenausschreibungen und Bewerbungen (ein sog. Mismatch) sowie eine steigende Lohn- und Einkommensungleichheit. Weiterbildung und Umschulung sowie struktur- und regionalpolitische Impulse können dieser Problematik entgegengesetzt werden, z.B. können die Vorteile des dualen Ausbildungssystems genutzt und auf Weiterbildungsmöglichkeiten übertragen werden. Indem Berufskammern Abschlussprüfungen durchführen, sei es möglich, einen verifizierbaren Standard in ganz Deutschland einzuhalten.

Um den digitalen Aufholprozess insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen zu beschleunigen, kann eine gemeinsame Nutzung großer Datenmengen Unternehmen helfen, sich in vielen Digitalisierungsthemen wie der Künstlichen Intelligenz weiterzuentwickeln. Der wissenschaftliche Beirat empfiehlt, Wagniskapital staatlich zu fördern und Entrepreneurship zu unterstützen, um Innovationen auf dem Markt schneller zu etablieren. Daneben soll die Verwaltung schneller digitalisiert werden, um ihre Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Lernende Regulierung soll Deutschland mithilfe des Zusammenspiels von Forschung, Wirtschaft und öffentlichen Einrichtungen weiterbringen.

Das vollständige Gutachten zum Thema „Zukunft der Arbeit in der digitalen Transformation“ des wissenschaftlichen Beirats beim BMWK finden Sie hier.