Das Handwerk in einer digitalen Welt – Transformation mit Chancen und Herausforderungen

Es ist ein Mann in einer Werkstatt vor einem Laptop zu sehen.© Adobe Stock / JenkoAtaman

Eine große Mehrheit der Handwerksbetriebe ist sich einig: 83% der Betriebe sind für Digitalisierung aufgeschlossen, auch wenn jeder Zehnte darin ein Risiko sieht. Zu diesen Ergebnissen kommt die repräsentative Befragung „Die Digitalisierung des Handwerks“. In der Erhebung hat der Digitalverband Bitkom gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) 503 Handwerksbetriebe in Deutschland befragt.

Die Haltung der Betriebe zu Digitalisierungsthemen verbessert sich stetig. Während im Jahr 2020 noch 66% der Betriebe eine Chance in der Digitalisierung sehen, sind es in diesem Jahr mittlerweile 77%. Der Wandel ist insbesondere mit der Corona-Pandemie zu erklären, denn über die Hälfte der Betriebe hat die Vorteile der digitalen Transformation in dieser Zeit klar erkannt: 83% konnten Zeitersparnisse feststellen, mehr Flexibilität und höhere Sichtbarkeit bei der Kundschaft erzielten 70%, und 60% konnten durch digitale Mittel eine geringere körperliche Belastung der Mitarbeitenden erzielen. Zu den Technologien, die zum Einsatz kommen, zählen Cloud Computing (45%), Trackingsysteme, Anwendungen für die vorausschauende Wartung und 3D-Technologie (jeweils 13%). Spitzenreiter ist die Videokonferenzsoftware, deren Nutzung im Vergleich zu 2020 um 480% in der internen und um 282% in der externen Kommunikation gestiegen ist.

Mehr Unterstützung zur Überwindung von Hürden notwendig

Allerdings fällt es jedem Dritten schwer, die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern, denn sie bringt auch neue Erwartungen und Ansprüche von Seiten der Kundschaft mit sich. So haben die daraus resultierende Schnelligkeit, ständige Verfügbarkeit und Vergleichbarkeit die Kundenbeziehungen aus Sicht der Betriebe verändert. 81 % der Unternehmen bestätigen, dass individuelle Angebote erwartet werden. Jeder fünfte Betrieb strebt derweil eine grundlegende Anpassung des Geschäftsmodells an die digitalisierten Gegebenheiten an.

Zu den fünf größten Hemmnissen der Digitalisierung gehören nach Einschätzung der befragten Unternehmen hohe Investitionskosten (71%), die Sorge um IT- und Datensicherheit (65%), der Datenschutz (62%), eine unzureichende Internetversorgung (61%) und die Sorge um den Verlust der Datenhoheit (59%). Zudem gaben 81% der Handwerksbetriebe an, darunter meist Kleinstunternehmen, dass digitale Anwendungen für ihr Unternehmen oft überdimensioniert sind. Etwa die Hälfte der Betriebe hat keinen Überblick über die Möglichkeiten und die Vielfalt digitaler Anwendungen. Zwei Drittel fordern daher mehr Unterstützung von Kammern und Verbänden sowie mehr Informationen und Beratungsprogramme für Digitalisierungsmaßnahmen. Über die Hälfte wünscht sich unbürokratische, bedarfsgerechte Förderprogramme von der Politik und einen wettbewerbsfördernden Rechtsrahmen für die Datennutzung.

Die Umfrageergebnisse der repräsentativen Befragung des Digitalverbands Bitkom und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) finden Sie hier zum Download.