CoCoDeal: eStandards für die digitale Fabrik

CoCoDeal© markd800 - Fotolia.com

Mit der Weiterentwicklung hin zur vernetzten Produktion und zu Industrie 4.0 wird sich auch die Notwendigkeit eines Austauschs von Produkt- und Prozessdaten weiter verstärken. Heute ist die Bereitstellung von Informationen für die technische Dokumentation, den elektronischen Einkauf oder als Input für die Digitale Fabrik sehr arbeitsintensiv. Die jeweils erforderlichen Daten werden meist manuell aus Produktdatenbanken des Engineerings sowie Katalogdatenbanken des Marketings bzw. des Vertriebs zusammengestellt und kundengerecht formatiert.

Das Projekt "CoCoDeal - Content Collection and Data Delivery Standards" will deshalb relevante Daten bereits während des Produktentstehungsprozesses sammeln und den Kunden mittels einer auf gängigen Standards basierenden Servertechnologie zur Verfügung stellen. So wird sowohl das Produktmanagement der Anbieter mit den Anforderungen der Kunden abgeglichen als auch die Angebotskataloge der Anbieter auf die Einkaufsdaten der Kunden abgestimmt. Die Herausforderung liegt darin, die innerbetrieblichen Grenzen zwischen der Produktentwicklung und des Katalogherstellungsprozesses zu überwinden.

Dass durch Standardisierung der Prozess der Datenbereitstellung wesentlich effizienter gestaltet werden kann, ist der Industrie bewusst. So wurden bereits verschiedene Initiativen gestartet, um sowohl in der Prozesskette "Beschaffung" als auch im Engineering Standards zu schaffen und zu etablieren. eClass beispielsweise ist auf Initiative der Einkäufer großer Unternehmen entstanden, um den elektronischen Einkauf zu automatisieren. Das Konzept "Sachmerkmale" ist aus der DIN 4000 entnommen, die bereits vor eClass insbesondere bei technischen Erzeugnissen Verwendung gefunden hat.

Für technische Anforderungen existieren mit STEP und DIN 4000 vordergründig geeignete Austauschformate, jedoch ist die Qualität der übertragenen Daten stark abhängig von der gewählten Konstruktionssystematik. Deswegen ist mit der DIN 4003 der Versuch unternommen worden, sowohl den Aufbau der CAD-Modelle zu vereinheitlichen als auch die Kluft zwischen der geometrieverarbeitenden Welt der Produktentwicklung und der eigenschaftsbeschreibenden Welt des Produktdatenmanagements über die Sachmerkmale zu synchronisieren. BildVertreter der Projektpartner (von links): Claudia Kleinschrodt und Reinhard Hackenschmidt (LS CAD, Universität Bayreuth), Dr. Niklas Kramer (Komet Group), Dr. Götz Marczinski und Konstantin Schnitzler (CIMSOURCE) © Dr. Niklas Kramer

"Damit standen zwar die 'richtigen' Standards zur Verfügung, die Domänen 'Beschaffung' und 'Engineering' blieben aber weiterhin voneinander getrennt. Dadurch ist der Aufwand der Datenbereitstellung zwar verringert, bleibt jedoch grundsätzlich bestehen, da die Daten gesondert aufbereitet werden müssen. Um diese Trennung aufzuheben, wollen wir uns mit CoCoDeal an existierenden Standards zum Produktdatenaustausch orientieren und eine Harmonisierung durchführen", erklärt Dipl.-Ing. Claudia Kleinschrodt, Mitarbeiterin des Projektpartners Universität Bayreuth, die das Projekt leitet.