Die Digitalisierung in Deutschland und die Lehren aus der Corona-Krise

Digitalisierung In DL© Valerii / Adobe Stock

Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass die Digitalisierung in Deutschland nicht so weit vorangeschritten ist wie in vielen anderen Industriestaaten. Durch die Corona-Pandemie hat das Land an verschiedenen Stellen seit 2020 zwar einen erheblichen, aber dennoch größtenteils ungeplanten Digitalisierungsschub erlebt. Wo genau die Schwächen im deutschen Digitalisierungsplan liegen und welche Veränderungen umgesetzt werden müssen, um die digitale Transformation hierzulande weiter voranzutreiben und zielführend zu steuern, hat der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in einem Gutachten formuliert.

Das Gutachten stellt klar, dass besonders die spontane Digitalisierung unter den herausfordernden Bedingungen der Corona-Pandemie im letzten Jahr sehr gut funktioniert hat: Besonders bei der Kommunikation und der Nutzung digitaler Prozesse im Homeoffice sieht der Wissenschaftliche Beirat positive Entwicklungen. Im Schul- und Gesundheitswesen hingegen sei diese Umstellung nicht in der notwendigen Form und Geschwindigkeit gelungen. Kritisiert werden außerdem der immer noch stockende Breitbandausbau sowie das Stadt-Land-Gefälle bei höheren Übertragungsgeschwindigkeiten. Auch der Digitalisierungsgrad in der öffentlichen Verwaltung (E-Government) sowie der Einsatz digitaler Technologien und digitaler Arbeitsweisen werden in dem Gutachten als nicht ausreichend bezeichnet: Beispielhaft werden die mangelnden Fortschritte bei der Nutzung digitaler Geschäftsmodelle in Unternehmen sowie die nicht ausreichende Anwendung bargeldloser Zahlungsverfahren genannt.

Um den negativen Entwicklungen entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung unter anderem bereits beim Ausbau der digitalen Infrastruktur im ländlichen Raum mit entsprechenden Regulierungen und Subventionsprogrammen gegengesteuert. Um Erfolge zu erzielen, kommt es jetzt vor allem auf die zügige Umsetzung dieser Regelungen an.
Fest steht, dass der mangelnde Einsatz digitaler Technologien gesamtwirtschaftlich zum Problem werden kann, weil dadurch die Möglichkeiten zur Erhöhung der Produktivität, zur Stärkung der Resilienz der Wirtschaft und zur Erschließung neuer Wertschöpfungsmöglichkeiten zu einem großen Teil ungenutzt bleiben. Nicht nur deshalb sind Investitionen in entsprechende Digitalisierungsmaßnahmen langfristig unabdingbar: Auch im gesellschaftlichen Bereich lassen sich dadurch positive Effekte erzielen. Daher bedarf es dringend weiterer Investitionen in die digitale Infrastruktur, vor allem in Bildungseinrichtungen, die öffentliche Verwaltung und den Gesundheitssektor.

Um die digitale Transformation in Deutschland erfolgreich durchzuführen, muss der Wandel auch mit einer Reform von Organisationen und Prozessen einhergehen. Für kleine und mittlere Unternehmen sind die Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren die richtigen Ansprechpartner: Ob Homeoffice, digitale Geschäftsmodelle oder der Einsatz von KI – die Expertinnen und Experten der Zentren helfen Mittelständlern kostenlos und anbieterneutral bei der Identifizierung und Umsetzung entsprechender Maßnahmen. Unter anderem bietet Mittelstand-Digital dafür Webinare zu digitalen Tools an, die mittelständische Unternehmen bei den ersten Schritten in Richtung Digitalisierung oder beim Ausbau bereits vorhandener Projekte unterstützen können.

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